Wenn du ein trauerndes Kind begleitest, dann merkst du sehr schnell, dass Kinder anders trauern als Erwachsene. Die Trauerforscherin Christine Fleck-Bohaumilitzky hat dies beschrieben:
“Die Trauer der Erwachsenen ist wie das Waten durch einen Fluss. Kinder stolpern in Pfützen der Trauer und springen dann wieder weiter.”
Kindliche Emotionen tauchen sehr intensiv und sprunghaft auf - gerade auch in der Trauerbewältigung. In einem Moment weint das trauernde Kind vielleicht, dann jedoch spielt es wieder ganz fröhlich, tobt durch die Gegend aber zieht sich kurze Zeit später in sein Zimmer zurück.. Und dann gibt es eventuell wieder Momente oder mehrere Tage, in denen das Kind für dich gar nicht sichtbar trauert. All das ist vollkommen normal und der fortlaufenden kindlichen Entwicklung geschuldet.
Viele Eltern berichten auch von Wutausbrüchen ihrer Kinder, die unvorhersehbar hervor platzen und jeden und alles treffen können, auch (oder vor allem) wichtige Bezugspersonen. Dies ist eine vollkommen normale kindliche Reaktion auf die emotionale Überforderung, die mit dem Verlust einhergeht.
So schwer das ist: Es ist wichtig, dass du als Elternteil oder Vertrauensperson auch der Wut und Aggression deines trauernden Kindes den nötigen Platz einräumst. Zeige deinem Kind, dass es bei dir mit all seinen Gefühlen willkommen ist und du auch Wut und Aggression aushältst. Je mehr ein Kind seine Gefühle erleben und zeigen darf, desto besser lernt es auch mit ihnen umzugehen.