In der Konfrontation mit Trauernden haben viele Menschen den Impuls, ihre eigene Verlustgeschichte im Detail zu erzählen und so ihr Mitgefühl auszudrücken. Natürlich ist die Intention dahinter eine wirklich liebe: Wir möchten zeigen, dass wir verstehen, wie Trauer sich anfühlt.
Leider kann jemand, der gerade einen schlimmen Verlust erlitten hat und noch mitten im Schock und in der Verzweiflung steckt, selten etwas mit so einer Geschichte anfangen. Dies ist einfach nicht der richtige Moment: Der Mensch ist zu aufgerieben und hat in sich keinen Platz für die Geschichte von anderen.
Jetzt geht es erst einmal ganz um den Trauernden, nicht um dich. Wenn eine Person trauert, dann gib’ ihr Raum in dieser Ausnahmesituation. Höre ihr zu, frag’ sie nach ihren Bedürfnissen, worüber sie sprechen möchte und was sie braucht. Zeig der Person, dass sie ihre Trauer “mitbringen” darf und so willkommen ist, wie sie sich fühlt und nicht noch emotionale Arbeit an deiner Trauergeschichte leisten muss.