Rituale strukturieren unser Erleben. Gerade da, wo Worte fehlen, z.B. bei besonderen Veränderungen im Leben oder in Krisensituationen, wo Emotion und viel Bedeutung im Raum stehen, kann ein Ritual die notwendige Brücke schlagen und Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen. Rituale gehören bereits seit der frühesten Menschheitsgeschichte zu den Kulturtechniken, die es uns erlauben, Sinnhaftigkeit und Verbundenheit mit uns selbst, einer Gemeinschaft und einem “größeren Ganzen” zu spüren.
Keine Frage, dass Ritualen in der Trauer eine wichtige Rolle zufällt. Jede menschliche Kultur hat Rituale, die Orientierung für wichtige Lebensübergänge wie den Umgang mit Sterben, Tod und Trauer geben können. Was passiert wenn ein Mensch stirbt: Was geschieht mit unseren sterblichen Überresten und wie sollen sich Hinterbliebene verabschieden. In diesen Ritualen geht es natürlich einerseits um den Toten, andererseits geht es aber auch um die, die zurückbleiben. Die Hinterbliebenen können durch Rituale ihrer Trauer Ausdruck verleihen, sie erfahren Halt, erleben Gemeinschaft, und können Sprachlosigkeit überwinden.
Es gibt kollektive Rituale wie die Beerdigung oder eine Trauerfeier. Dennoch können uns auch andere, eher persönliche Rituale dabei helfen, mit der Trauer umzugehen.